Was passiert bei der Lungenfunktionsuntersuchung?
„Einatmen - Ausatmen!“ - Ganz einfach! Mittels des sogenannten „Bodyplethysmografen“ wird die Atemmechanik untersucht. Mit wenigen einfachen Atemübungen werden die mechanischen Eigenschaften der Lunge und des Brustkorbes erfasst. Die Untersuchung dauert nur wenige Minuten und ist ganz einfach durchzuführen. Über ein Mundstück wird mal sanft, mal kräftiger ein- und ausgeatmet und die Atemkurven werden aufgezeichnet.
Wozu dient die Lungenfunktionsuntersuchung?
Bestimmte Erkrankungen der Lunge und der Atemwege führen zu veränderten mechanischen Eigenschaften der Lunge - und genau diese Veränderungen werden bei der Untersuchung erfasst. So kann man die Ursachen für spezifische Beschwerden wie Luftnot und Husten mittels der Lungenfunktionsuntersuchung darstellen. Dies hilft bei der Diagnosestellung und dient außerdem zur Überprüfung des Therapieeffektes von inhalativen Medikamenten.
Bei welchen Beschwerden und Erkrankungen wird die Untersuchung durchgeführt?
Vor allem Luftnot und Husten sind typische Beschwerden von häufigen Atemwegserkrankungen wie Asthma bronchiale und Chronisch obstruktive Bronchitis. Aber auch seltenere Erkrankungen wie Lungenfibrose, Rippenfellergüsse, exogen-allergische Alveolitis und viele andere führen zu messbaren Veränderungen der Lungenmechanik. Die Interpretation der Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung muss dann im Zusammenhang mit den vom Patienten angegebenen Beschwerden, eventuell weiterer Untersuchungen (Blutgasanalyse, Allergietest u.v.m.) durch den Arzt erfolgen. Die Untersuchungsergebnisse werden für den Patienten verständlich und nachvollziehbar erläutert.
Beispiel für eine Lungenfunktionsuntersuchung bei Asthma bronchiale:
Die leicht S-förmig verlaufende Kurve stellt den Atemwegswiderstand (die "Enge der Atemwege") während eines Atemzuges dar. Blau ist die Ausgangsuntersuchung bei einem Patienten mit Luftnot. Je flacher die Kurve verläuft, desto enger die Atemwege. Nach Gabe eines Asthmamedikamentes in inhalativer Form wurde die zweite Lungenfunktionsmessung durchgeführt: Die rote Kurve zeigt, dass nun die Atemwege deutlich weiter geworden sind, da die Kurve viel steiler verläuft. Die Luftnot ist verschwunden.
Beispiel für eine Lungenfunktionsuntersuchung bei COPD:
Hier verläuft die blaue Kurve noch sehr viel flacher als im obigen Beispiel und zeigt eine schwere Obstruktion (= Verengung der
Atemwege) an. Nach Gabe eines Asthmamedikamentes in inhalativer Form erfolgt die zweite Messung. Die rote Kurve zeigt zwar eine Verbesserung - und somit sind die Atemwege tatsächlich etwas weiter
geworden, der Patient hat weniger Luftnot. Dennoch ist keine völlige Normalisierung der Atemwege erreicht; dies ist der typische Unterschied der COPD zum Asthma bronchiale.
Dr. med. Martin Wyličil
Facharzt für Innere Medizin, Pneumologie, Intensivmedizin
Hausärztliche Versorgung
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